
Six Sigma Einführung: Häufige Fehler erkennen und gezielt vermeiden
Typische Fehler bei der Einführung von Six Sigma – und wie man sie vermeidet
Viele Unternehmen erkennen die Chancen von Six Sigma: bessere Prozesse, zufriedenere Kunden und deutlich weniger Fehler. Doch obwohl die Methode fundiert und bewährt ist, bleibt der große Durchbruch in der Praxis oft aus. Warum?
Weil sich bei der Einführung von Six Sigma einige typische Fehler immer wiederholen – und sich vermeiden ließen.
1. Fehlender Fokus: Projekte ohne klaren Nutzen
Ein häufiger Fehler: Es werden Projekte gestartet, ohne zuvor die wichtigste Frage zu klären – Was soll konkret verbessert werden, und warum?
Oft fehlt ein klarer Business Case. Projekte starten „auf Zuruf“, ohne messbare Ziele oder erkennbare wirtschaftliche Bedeutung. So werden Ressourcen gebunden, ohne echten Mehrwert zu liefern.
So vermeidest Du das:
Wähle Projekte mit klar erkennbarem Nutzen. Dieser sollte bereits in der Define-Phase mindestens monetär abgeschätzt werden – noch bevor Analyse oder Umsetzung beginnen. Denn Six Sigma soll wirtschaftliche Wirkung entfalten, nicht nur dokumentierte Aktivitäten erzeugen.
2. Fehlendes Commitment: Management mit wechselnden Prioritäten
Six Sigma ist keine „Methodenkiste für Fachabteilungen“, sondern ein strategischer Ansatz. Wenn das Management nicht dauerhaft dahintersteht – und Prioritäten ständig wechselt – ist der Erfolg gefährdet.
Häufiges Symptom: Es wird auf das reagiert, was gerade dringend wirkt – statt auf das, was wichtig ist. Ein Teufelskreis, der zu ineffektiven Schnellschüssen führt.
So vermeidest Du das:
Management-Unterstützung muss langfristig verankert sein. Führungskräfte sollten den Weg mitgehen, Prioritäten setzen und Projekte aktiv fördern – nicht behindern.
3. Methodenschwemme statt gezieltem Einsatz
Tools wie VSM, Makigami, FMEA, Ishikawa & Co. sind wertvoll – wenn sie richtig eingesetzt werden. Doch oft entsteht eine unkoordinierte „Toolitis“: Alles wird analysiert, mehrfach – mit ähnlichen Tools, aber ohne klaren Fokus.
So vermeidest Du das:
Wähle die passenden Werkzeuge mit Bedacht – und nutze sie konsequent. Nicht jedes neue, „hippe“ Tool bringt mehr Nutzen. Stattdessen: Bekanntes richtig einsetzen, statt Neues halbherzig ausprobieren. Beispiel: Wer mit Makigami arbeitet, benötigt meist keine zusätzliche Wertstromanalyse – beide liefern vergleichbare Einsichten, wenn auch mit unterschiedlichem Fokus.
4. Zu große Projekte: Der Ozean soll gleich kochen
Gerade zu Beginn wollen viele zu viel. Das erste Projekt soll alle Probleme lösen, alle Bereiche verbessern, alles neu machen. Die Folge: Frust, Stillstand, Projektabbruch.
So vermeidest Du das:
Starte mit klar abgegrenzten, machbaren Projekten – mit realistischem Umfang und fokussierter Zielsetzung. Besonders für Einsteiger-Teams sind kleinere Projekte sinnvoller.
Erfahrene Black Belts können große Initiativen strukturieren – sie zerlegen Mammut-Projekte in sinnvolle, sequenzielle Teilprojekte mit konkreten Erfolgszielen.
5. Keine nachhaltige Verankerung der Ergebnisse
Viele Projekte zeigen kurzfristig Erfolge – doch ein halbes Jahr später sind alte Probleme wieder da. Warum? Weil die Ergebnisse nicht dauerhaft im Tagesgeschäft verankert wurden.
So vermeidest Du das:
Nutze in der Control-Phase geeignete Maßnahmen zur Absicherung: Checklisten, SPC (Statistische Prozesskontrolle), interne Audits, Prozessbeschreibungen oder Trainings.
Verantwortlichkeiten und Monitoring sind essenziell – nur so wird aus einer Verbesserung ein neuer Standard.
6. Kein System zur Auswahl und Initiierung von Projekten
Oft entstehen Projekte zufällig, durch individuelle Ideen oder akuten Problemdruck – aber nicht auf Basis eines systematischen Steuerungsprozesses.
So vermeidest Du das:
Etabliere einen strukturierten Managementprozess, der auf Kennzahlen basiert. Wenn eine KPI in den roten Bereich rutscht, wird gezielt geprüft, ob ein Verbesserungsprojekt notwendig ist. Falls ja – und Six Sigma das passende Vorgehen ist – wird das Projekt professionell aufgesetzt, mit einem passenden Projektleiter (z. B. Green oder Black Belt) und einem Projekt-Champion (Projekt-Paten) aus dem Management.
Fazit: Nachhaltiger Erfolg braucht Klarheit, Struktur und das richtige Maß
Six Sigma funktioniert – wenn die Einführung methodisch erfolgt. Die häufigsten Fehler entstehen nicht durch die Methode selbst, sondern durch mangelnde Vorbereitung, falsche Erwartungshaltung oder fehlendes Commitment.
📌 Tipp: Die besten Ergebnisse erzielen Unternehmen, die sich beim Start begleiten lassen. Ein erfahrener Coach hilft, den richtigen Fokus zu setzen, Stolperfallen zu vermeiden und direkt mit dem ersten Projekt echte Wirkung zu entfalten. → Hier findest Du alle Möglichkeiten zur Zusammenarbeit – vom Strategiegespräch bis zum Seminar.